Deine Diplom-
arbeit hast du bei
Siemens Wind Power in
Dänemark geschrieben. Was
war das Thema?
Ich habe das Bremssystem von Wind-
energieanlagen analysiert und das
bewährte hydraulische System mit
einem elektromechanischen
System verglichen.
Um bereits in der
Studienzeit praktische
Erfahrungen zu sammeln,
hat Kristina Thienel sich für das
duale Studium Wirtschaftsingeni-
eurwesen mit Fachrichtung Produktions-
management entschieden. Die Theoriepha-
sen absolviert sie an der Berufsakademie
Emsland in Lingen, die Praxisteile bei der
GE Wind Energy GmbH in Salzbergen.
In ihrer Freizeit treibt die 21-
Jährige Sport und spielt
Trompete.
Kristina, du hast dich für einen dualen
Studiengang entschieden. Wie läuft dein Studium?
Als „duale Studentin” bin ich immer für zehn Wochen an
der Berufsakademie und dann meist für drei Monate im Unternehmen.
In der Studienphase habe ich etwa 30 Stunden Vorlesungen pro Woche,
die sich zu jeweils 50 Prozent aus dem Bereich
der Betriebswirtschaftslehre
und dem ingenieurwissenschaftlichen Bereich zusammensetzen.
Für die
Projektarbeiten, die in Gruppen ausgearbeitet werden, treffen wir uns oft auch
abends. Alles in allem ist die Studienwoche also schon ziemlich straff, aber abwechslungsreich
und spannend. Da ich immer abwechselnd studiere und im Betrieb bin, durchlaufe ich viele
verschiedene Abteilungen innerhalb des Unternehmens und kann dadurch das im
Studium theoretisch erlernte Wissen direkt anwenden und durch das Mitarbeiten
in den verschiedenen Bereichen prüfen, für welche Bereich ich mich am meisten
interessiere.
Kristin, du studierst Maschinenbau mit
Vertiefung Energietechnik. Braucht
man dazu besondere Fähigkeiten?
Für ein Maschinenbaustudium
der Energietechnik würde ich
folgendes „Survival-Pack“ vor-
schlagen:
Fortsetzung auf der nächsten Seite!
Starke Brise für deine Perspektiven
„Die erste Windturbinenbesteigung
war ein echtes Highlight!”
Ein Säckchen
voll Mut - aber
keine Angst: Die
meisten „Maschi-
Jungs” sind
lieb. :o)
Einen
Kompass, der den
Weg leitet, damit er
nicht zu kurvig zum
Ziel führt.
Einen Werkzeug-
kasten mit Tüftlerinnen-
geist, Technikinteresse, Vorstel-
lungsvermögen, Lösungsorientierung,
Mathematikkenntnissen aus der Oberstufe
(in den meisten Unis gibt es einen Mathevor-
kurs – da wird nicht nur Mathema-
tik wiederholt, sondern es
entwickeln sich auch die
ersten Freundschaften)
und dem Willen, den
Dingen auf den Grund
zu gehen.
Jede Menge
Sportequip-
ment für den
Ausgleich
neben dem
Studium.
Ein Tütchen voll
Ausdauer und Geduld
für das erste Studienjahr
(die spannenden Themen
kommen etwas
später).
Schokolade, Süßig-
keiten und eine Wärmfla-
sche für die schwierigen
Zeiten während der
Prüfungen.
Und direkt nach
dem Studium willst du an
einem Trainee-Programm teilnehmen.
Genau. Dieses Trainee-Programm werde ich
auch bei Siemens Wind Power absolvieren. Trainee-
Programme sind eine ausgezeichnete Möglichkeit,
vor dem „richigen” Berufseinstieg verschiedene
Abteilungen und Aufgabenbereiche zu erkunden. Das
Programm ist auf zwei Jahre ausgelegt. Ich werde
acht Monate im Bereich des Service Engineering für
Windturbinen arbeiten und danach acht Monate
in England verbringen, um im Beriech des
Project Managements für Offshore-
Windturbinenanlagen zu
agieren.
Am
Ende werde ich im
Bereich Warranty Cases
eingesetzt werden, um dort
meine gesammelten Erfahrungen
erweitern zu können. Neben den
wechselnden Stationen kann ich
an Kursen zu Präsentationstech-
niken, Kommunikation oder
auch Projektmanagement
teilnehmen.
Windenergie ist demnach dein zentrales Thema in
der Praxisphase. Was für Erfahrungen hast du da
gemacht?
Ich habe viele verschiedene Erfahrungen gemacht:
In der Fertigung, im Service und im Engineering habe
ich viel über technische Details der Windenergieanlagen
gelernt und im Einkauf und dem Qualitätsmanagement Ein-
blicke in die kaufmännischen Bereiche bekommen. Am meisten
beeindruckt haben mich aber die zwei Wochen, die ich im Service
verbracht habe, um Windenergieanlagen im Feld zu warten. Dabei
konnte ich vor allem mein technisches Wissen verbessern. Der wohl
faszinierendste Moment war das Wechseln eines Getriebes, bei dem
der gesamte Rotor mit den Rotorblättern der Windenergieanlage
zuvor mit einem Kran abgenommen und auf freier Fläche abgelegt
werden musste. So ein Rotor, der annähernd die Fläche eines
Fußballfeldes besitzt, ist wirklich ein gigantischer Anblick!
Und nach dem Studium?
Ich möchte nach 2–3 Jahren Berufserfahrung ein berufsbegleitendes
Masterstudium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen mit einer
Spezialisierung auf Energietechnik anschließen. Gerne würde ich in
meinem späteren Job eine crossfunktionale Position einnehmen, in
der ich mein ererntes wirtschaftliches und technisches Wissen
anwenden und ausbauen kann.
„Ein Rotor, der fast die Fläche eines Fußball-
feldes besitzt, ist ein gigantischer Anblick!”