Britta, du studierst den internationalen Studiengang Schiffbau und Meerestechnik. Wie kamst du gerade auf diesen Bereich?
Ich war schon in der Schule technisch interessiert und habe darum mein Abitur auf einem technischen Gymnasium gemacht. Als ich nach meinem Abitur dann doch erst mal in der Hotellerie arbeitete, wurde mir klar, dass mir der technische Teil in meiner Arbeit sehr fehlt. Daher entschied ich mich, mich umzuorientieren. Von den für mich infrage kommenden Studiengängen fand ich Schiffbau am interessantesten – Schiffe haben mich schon immer fasziniert.
Was findest du besonders spannend?
Schiffbau bietet unglaublich viele Möglichkeiten, beginnend bei den verschiedenen Schiffstypen, die weltweit gebaut und gefahren werden. Jeder Schiffstyp hat unterschiedliche Anforderungen, die bei der Konstruktion berücksichtigt werden müssen. Schiffe befinden sich an der Grenzschicht zwischen Luft und Wasser, was eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung des Schiffsrumpfes darstellt. Am spannendsten finde ich die Rumpfentwicklung und die Stabilität. Die Stabilität ist abhängig von der Lage des Gewichtsschwerpunktes und vom Auftrieb. Diese müssen exakt bestimmt werden; sonst kann es unter Umständen sein, dass das Schiff nicht schwimmt oder sogar kentert.
Dein Praktikum hast du in der Schweiz gemacht – nicht unbedingt ein Land, das man mit Schiffbau in Verbindung bringt.
Alle wundern sich darüber – dabei hat die Schweiz unglaublich viele Seen und Flüsse, auf denen jede Menge Schiffe gebraucht werden: Fähren, Ausflugsdampfer, Yachten, Lastschiffe ... Mein Arbeitsplatz lag in Luzern, direkt am Vierwaldstättersee.
Wie lange warst du in der Schweiz und was war dort deine Aufgabe?
In meinem Studiengang ist ein 16-wöchiges Praktikum als Praxissemester vorgesehen. Ich entschied mich, ein längeres Praktikum zu machen, um mehr Erfahrungen schon vor meinem Abschluss sammeln zu können. Gearbeitet habe ich hauptsächlich an 3-D-Konstruktionen und an Stabilitätsberechnungen verschiedener Schiffe. Dabei wurde ich seitens der Hochschule sowie der Firma SHIPTEC sehr gut betreut.
Mit 3-D-Berechnungen beschäftigst du dich auch in deiner Bachelorarbeit.
Genau. 3-D-Progamme sind im Schiffbau heutzutage nicht mehr wegzudenken. Es gibt verschiedenste Programme zum Konstruieren und Berechnen. Als Basis meiner Bachelorarbeit dient ein ganz bestimmtes 3-D-Model, das ich auf Stabilität in zwei verschiedenen Computerprogrammen untersuche. Anschließend vergleiche ich die Ergebnisse und die Arbeitsabläufe miteinander.
Du bist als Role Model aktiv – was machst du da genau?
Als Role Model des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) gehe ich auf Messen und Veranstaltungen, um Mädchen und junge Frauen für technische Berufe zu begeistern. Mir macht das Spaß und ich bekomme dadurch außerdem die Möglichkeit, mich mit anderen Role Models auszutauschen, verbessere meine Soft Skills und kann den einen oder anderen beruflichen Kontakt knüpfen.
Schon gewusst? Hightech-Katamarane schwimmen nicht mehr nur, sondern steigen ab einer gewissen Geschwindigkeit auf und fliegen dann über das Wasser. Verantwortlich dafür sind neue Entwicklungen im Bereich Segel, Schwerter und Ruder. Das Hauptsegel beispielsweise ist ein starrer Flügel, der mit seiner Fläche von 260 qm² fast dreimal so viel Vortrieb wie die Segel von normalen Rennjachten erzeugt. Schwerter und Ruder funktionieren durch ihre spezielle Form wie die Tragflächen von Flugzeugen – nur eben unter Wasser. So ist es möglich, dass der Katamaran trotz seines enormen Gewichts von sechs Tonnen und einer Länge von 22 Metern ab einer gewissen Geschwindigkeit abhebt.
Brittas Tipp: „Schlagfertig sein!“
Britta Wodecki studiert an der Hochschule Bremen den internationalen Studiengang Schiffbau und Meerestechnik. Nach einem Auslandssemester in Schweden absolvierte die 28-Jährige ein achtmonatiges Praktikum in der Schweiz. Reisen, Nähen, Fitness und natürlich Schifffahren gehören zu ihren Hobbys. Momentan schreibt sie ihre Bachelorarbeit.
Britta mit ihrer Zwillingsschwester Inga am Vierwaldstättersee. Inga ist übrigens Bauingenieurin und erzählt auf Seite 53 mehr über ihren Beruf.