Bei der Software-Ergonomie geht es um die benutzergerechte Gestaltung von Computerprogrammen. Die zentrale Frage lautet: Wie sind Systeme gestaltet, damit Menschen gut damit arbeiten können? Dabei geht es um die Masken und die Funktionalität, verständliche und schnell benutzbare Software. In Deutschland und Skandinavien sind diese Aufgaben eng mit der Arbeitspsychologie verknüpft. Denn ob Menschen mit ihren Computern gut arbeiten können, hängt eben auch davon ab, ob Programme zu den Arbeitsabläufen passen und sie gut
unterstützen. Daher lässt sich die System- und Softwareentwicklung eben nicht wie in einem Kochrezept festlegen, sondern muss je nach Anwendungsbereich wieder angepasst werden. Die Software-Ergonomie ist ein Teilgebiet der Mensch-Computer-Interaktion. Weitere sind beispielsweise E-Learning, Interaktionsdesign oder Informationsdesign. Diese Arbeitsbereiche sind immer sehr interdisziplinär angelegt mit Kooperationen aus Informatik, Psychologie, Medienpsychologie, Arbeitswissenschaft, Kognitionswissenschaft, Ergonomie, Soziologie und Design.
„Informatik ist nicht nur Arbeit am Bildschirm. Es geht viel um soziale Bezüge und um Bezüge zu anderen Fächern.“
„Ich wollte einfach noch mal was ganz anderes mitnehmen”, erinnert sich Monique Janneck an ihren Einstieg in die Informatik. Ende der 90er Jahre stand sie kurz vor Abschluss ihres Psychologiestudiums mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie und arbeitete als Praktikantin in der Kinderneurologie. Als sich die Möglichkeit bot, ein kompaktes Nebenfachstudium der Informatik zu absolvieren, griff sie zu: „Gefesselt hat mich damals die Berechenbarkeit und Formalität, auch im Gegensatz zur Psychologie.” Die Rückmeldung des Rechners sei unmittelbar, das Ergebnis direkt auf dem Bildschirm. „Das war zunächst sicher eine naive Sicht auf die Informatik”, sagt sie lachend. „Denn Systeme sind in sich zwar algorithmisch zu berechnen, aber natürlich nicht in ihrer Wirkung.”
In diesem Spannungsfeld bewegt sich bis heute die Arbeit von Monique Janneck. Im weitesten Sinne geht es um die Frage: Was passiert, wenn Menschen vor dem Rechner sitzen? „Softwareentwicklerinnen und -entwickler schaffen ja kein Stück Programmcode fürs Reagenzglas, sondern sie gestalten die Arbeitsbedingungen von Menschen.” Hier ist sie als Informatikerin und als Psychologin gefragt. Wer Systeme so entwickeln will, dass Menschen gut damit arbeiten können, muss ihre Arbeitsabläufe und -prozesse kennen. Erst dann kann man entscheiden, welche Abläufe durch den PC gut unterstützt werden können und welche besser nicht.
„Durch Algorithmen entstehen starre Abläufe”, sagt Monique Janneck. „Darum ist es so wichtig, die Menschen einzubeziehen, wenn große IT-Projekte umgesetzt werden. Und darum müssen Informatikerinnen und Informatiker soziale Kompetenzen haben, um solche Prozesse zu verstehen, zu moderieren und umzusetzen.”
Es ist gerade das Interdisziplinäre, das die Wissenschaftlerin an der Informatik reizt. Während ihrer Promotion arbeitete sie in einem Projekt zu neuen Medien in der Bildung: „Da haben Leute aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik und Informatik zusammengearbeitet und zwar so, dass zum Beispiel auch ich als Psychologin an der Programmierung beteiligt war und die Informatikerinnen und Informatiker Evaluationskonzepte erarbeiteten.” Die Informatik, sagt Monique Janneck, sei viel weniger begrenzt in ihren Fachgrenzen und offener gegenüber anderen Methoden als so manche andere Disziplin: „Die Informatik hat ein sehr weites Methodenspektrum durch die verschiedenen Disziplinen, die alle ihre verschiedenen Werkzeugkästen mitbringen.” Das begeistert sie an ihrem Fach.
Monique Jannecks Tipp: „Die Informatik ist ein sehr vielfältiges Fach mit vielen Berufsmöglichkeiten. Informiert euch auch über verschiedene Vertiefungsmöglichkeiten und interdisziplinäre Studiengänge!”