Mathematik
In der Informations -und Kommunikationstechnologie
Die Informations- und Kommunikationstechnologie ist ohne Mathematik undenkbar. Ob Zahlen, Zeichen, Sprache, Musik oder Bilder - mit mathematischen Computersystemen werden diese Daten in Nullen und Einsen übersetzt und können anschließend berechnet, verarbeitet und über komplexe Schnittstellen weitergegeben werden. Auch auf dem Gebiet der Simulation ist der Nutzen unverkennbar: Virtuell berechnete Modelle treten an die Stelle realer Experimente und helfen so, Kosten und Zeit einzusparen.
Elektronische Kommunikationssysteme wie Internet, Mobilfunk oder Geldkarte beruhen ebenfalls auf mathematischen Berechnungen. Besonders wichtig sind die Verschlüsselung und die Codierung der Daten; damit ist einerseits gewährleistet, dass unberechtigte Personen keinen Zugriff haben (Kryptologie), andererseits aber die Daten fehlerfrei und schnell übermittelt werden.
Die Daten werden mit Hilfe mathematischer Algorithmen so verschlüsselt, dass sie nur von den jeweils Berechtigten entschlüsselt werden können – dazu wird zumeist eine Geheimzahl benötigt. Was noch an mathematischem Fachwissen nötig ist, um Informationen im Internet sinnvoll und strukturiert zur Verfügung stellen zu können, haben wir Dr. Judith Plümer von der Universität Osnabrück gefragt.
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Frau Plümer, Sie arbeiten am Mathematischen Institut der Universität Osnabrück. Was ist dort Ihre Aufgabe?
Ich halte Vorlesungen und arbeite in Projekten, die sich mit der Bereitstellung wissenschaftlicher Informationen, beispielsweise wissenschaftlicher Literatur und Forschungsartikeln, befassen. Aktuelles Projekt ist das „Open Access Netzwerk“. In diesem Projekt werden Daten über wissenschaftliche Publikationen gesammelt und aufbereitet, damit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zentral in diesem Datenpool aktuelle Forschungsarbeiten mit unterschiedlichstem Quellenbezug suchen und finden können. Entwickelt werden in diesem Projekt hauptsächlich Methoden zur inhaltlichen Erschließung der Dokumente, also Algorithmen, die erkennen, in welcher Sprache der Text geschrieben ist und welchem Teilgebiet eines Faches er zuzuordnen ist.
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Klingt spannend! Wie sind Sie zu diesem Fachgebiet gekommen?
Während ich studierte, entwickelte sich das Internet zur Kommunikationsplattform für die Wissenschaft. Das hat mich sehr fasziniert und dazu motiviert, als studentische Hilfskraft zu programmieren, um Mathematikerinnen und Mathematikern den Zugang zu zentralen Mathematikdatenbanken zu ermöglichen. Noch bevor Google auf den Markt kam, habe ich einen Suchdienst für mathematische Preprints aufgebaut.