
Schwerpunkt Magnetismus
Von Physik magnetisch angezogen
Wissen, was dahintersteckt!
Vom Nordpol zum Südpol ... und wir alle kennen die Experimente mit Stecknadeln und Eisenspänen: Gegesätzliche Pole ziehen sich an, gleiche Pole stoßen sich ab. Die Existenz des Magnetismus war bereits den Griechen im 5. Jh. v Chr. bekannt und begegnet uns in vielen Naturphänomenen: Unsere Erde verfügt nicht nur über einen geografischen Nord- und Südpol, sondern sie umgibt –
wie alle Magnete – ein Magnetfeld, das uns die Navigation mit dem Kompass ermöglicht und für Naturschauspiele wie das Polarlicht verantwortlich ist. Magnetismus begegnet uns aber auch in technischen Anwendungen: von Elektromotoren bis hin zu den Hochtemperatursupraleitern.
„Warum funkeln die Sterne?”, fragte sich Gisela Schütz bereits als vierjähriges Kind und konnte es kaum erwarten, in der Schule diese und viele weitere physikalische Fragen zu ergründen. Klar, dass sie in Physik immer Klassenbeste war, und ebenso folgerichtig studierte sie das Fach an der Technischen Universität München – gegen den Willen ihrer Eltern, die sie aufgrund der vermeintlich besseren Berufsperspektiven lieber als Lehrkraft an einer Schule gesehen hätten.
Bereits während des Studiums spezialisierte sie sich auf das Fachgebiet Magnetismus und entdeckte den bis dahin unbekannten Effekt des zirkularen polarisierten magnetischen Röntgendichroismus, mit dem sich mittels spezieller Röntgenstrahlen die magnetischen Eigenschaften von Stoffen studieren lassen und der heute vor allem in der Computerindustrie genutzt wird. Diese Entdeckung ist wegweisend für die weitere berufliche und wissenschaftliche Entwicklung von Gisela Schütz. Sie promoviert und wird Professorin an den Universitäten Augsburg und Würzburg. In dieser Zeit wird sie auch Mutter von drei Kindern.
Seit 2000 ist sie Direktorin am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart. Gemeinsam mit ihren 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern untersucht sie magnetische Systeme, die auf dem Gebiet der magnetischen Datenspeicherung, Sensorik, Motorik und Energieumwandlung eine beeutende Rolle spielen. Sie betreibt Grundlagenforschung und entwickelt neue Analyseverfahren, zum Beispiel ein Röntgenmikroskop.
Welche Fähigkeiten sind Voraussetzung dafür, um eine erfolgreiche Physikerin zu werden? „Mich hat dieses Fach bereits als Kind sehr begeistert und eben diese Begeisterung ist es, die neben einer guten Portion Durchhaltevermögen notwendig ist, um auch die harten Phasen des Studiums gut zu überstehen”, rät die 57-Jährige.